Fellpflege

Im Großen und Ganzen empfinde ich den Pflegeaufwand nicht unmöglich.

Bei uns herrscht zwei Mal im Jahr großer Fellwechsel und ansonsten haart sie so gut wie gar nicht. Ich füttere jedoch zusätzlich eine Kräutermischung in dem glauben das diese dazu beiträgt das mein Hund nicht haart.

Regelmäßiges Bürsten ist ein Muss. Es kann nicht schaden 2x im Jahr einen Hundesalon aufzusuchen. Das hat nichts mit „schicki-micki“ zu tun sondern ist einfach gesund für Haut und Fell. Dort kann man sich auch am besten über die richtigen Pflegeutensilien informieren.

Der Berner Sennenhund hat ein Fell bestehend aus Deckhaar und Unterwolle.

Um ihm den Sommer und warme Temperaturen zu erleichtern ist es angebracht ihn zu entwollen, also die Unterwolle raus zu holen, damit die Haut atmen kann und Luft dran kommt.

Da der Hund über seine Pfoten schwitzt sollte man das Fell zwischen den Ballen ausscheren. Das Fell am Bauch kann ausgedünnt werden so dass der Hund sich im Wasser, auf nassen Tüchern oder Fliesen besser den Bauch kühlen kann.

Dazu werden dann noch die Hosen, die Rute, die Ohren, Beine und der Brustbehang in Form gebracht und fertig ist der Sommerfeste Berner Sennenhund!

Ein verbreiteter Irrglaube herrscht darin den Berner zu scheren. Das ist im Prinzip bedenklich und hat in diesem Zusammenhang auch nichts mit meiner eigenen Meinung zu tun sondern beruht einfach auf Fakten.

Es gibt Hunderassen die kann man scheren, bei anderen muss man es sogar tun. Der Berner Sennenhund gehört weder zur einen noch zur anderen Fraktion. Im schlimmsten Fall kann er sogar an Clipper Alopezie erkranken.

Diese Krankheit tritt bei Rassen auf deren Haut nicht für direkte Sonneneinstrahlung ausgelegt ist (dazu gehören auch Berner). Sobald die Sonne auf die Haut kommt verletzt diese die Kapillaren (Blutgefäße der Hautschicht) was zu offenen, entzündeten und verbrannten Körperstellen führt.

Hierbei handelt es sich natürlich um das denkbar schlimmste Szenario.

Den Berner zu scheren kann (muss nicht) dazu führen das die Unterwolle noch stärker wuchert, das Fell dicker und ungesünder wird oder sogar kahle stellen bleiben.

In jedem Fall ist die Haut des Berners nicht mit der eines kurzhaarigen Hundes zu vergleichen.  Ein Hund mit kurzem Fell hat ledrige und widerstandsfähige Haut da diese keinen Schutz vor Sand, Sonne, Schmutz und anderen Außenwirkungen hat. Der Berner hat eine zarte und sanfte Haut die vom Fell vor den genannten Umwelteinflüssen geschützt wird. Wälzt ein geschorener Berner sich im Sand kann dieser einen Effekt auf die Haut haben wie Schmirgelpapier und offene Wunden verursachen.

Sollte keine medizinische Notwendigkeit bestehen zu scheren kann ich nur nahelegen dies zu überdenken.  

Ich möchte an dieser Stelle auch ein paar dauerhaft vorgeführte Argumente widerlegen:

 

-          Mein Tierarzt hat gesagt ich soll den Berner scheren

 

Tierärzte haben einen wahnsinnig anspruchsvollen uns stressigen Beruf. Täglich kommen Leute in die Praxis mit verschiedensten Hunderassen und wollen Auskunft zum Thema Fellpflege, Homöopathie und am besten noch Erziehung.  Dabei wird vergessen das ein Tierarzt kein Hundefriseur, kein Tierheilpraktiker und kein Trainer ist.

Wenn am Tag der zehnte Patient rein kommt und Fragt „Darf ich meinen Hund scheren?“ Wird er wohl nur noch genervt nicken. Er hat keine veterinärstudium absolviert um wissen zu müssen wie alle hunderte Hunderassen richtig frisiert werden. Ich denke auch das es die völlig falsche Erwartungshaltung an einen Arzt ist. Er soll kranke Tiere heilen und nicht wissen wie sie Artgerecht frisiert werden.

Tierärzte haben in jeglicher Hinsicht all meine Hochachtung aber sie sind und bleiben keine Hundefriseure, Tierheilpraktiker oder Trainer und das ist auch gut so. Sie sollen sich auf die Medizin konzentrieren.

 

-          Meinem Hund geht es nach dem scheren immer viel besser

 

Nun, daran habe ich Grundsätzlich erstmal keinen Zweifel. Jeder Hund der grade 45 Minuten zum scheren oder entwollen still halten musste ist genervt und lässt dann erstmal seinem Bewegungsdrang freien lauf.

Diese Euphorie und Stimmung hat aber nichts damit zu tun das er geschoren wurde sondern nur weil er froh ist die Pflegeprozedur hinter sich gebracht zu haben. Jeder Hund, vom Chihuahua bis zur Dogge, ist ausgelassen und fröhlich wenn die Pflege beendet wurde und springt rum.

Selbstverständlich empfindet der Hund es als angenehm das die Haare weg sind. Das ändert doch aber nichts daran das es nicht gesund ist.

In dem fall muss ich als Hundehalter einfach abwägen ob ich anfange zu vermenschlichen oder verantwortungsbewusst Handel.

 

-          Bei über 30 Grad geht es meinem Hund dann besser

 

Ich kenne viele Hunde, langhaarige, kurzhaarige und Hunde mit Mischlingsfell. Ausnahmslos keiner von denen finden Temperaturen über 30 Grad toll. Selbst wenn wir sie nackig bis auf die Haut rasieren, würden sie sich bei dem Temperaturen quälen weil es schlicht und ergreifend zu warm ist. Bei so einem Klima gehört kein Hund in die Sonne sondern lediglich in ein schattiges Plätzchen mit Planschbecken zum Abkühlen.

Zumal haben wir keine drei Wochen im Jahr überhaupt Temperaturen in diesem Bereich. Grade bei diesen Temperaturen nimmt die Haut am meisten schaden wenn der Hund wirklich geschoren wurde. An Tagen wo wir zur Mittagszeit bis zu 25 Grad haben lässt es sich in der Regel auch morgens und abends gut für den Hund aushalten.

 

-          Ich schere meine Hunde seit Jahren und da war nie was

 

Jeder gesunde Hund ist ein Grund zu freude. Wir wissen aber auch das nicht alles gut/gesund ist was wir im erstem Moment so wahrnehmen.

Die Haut ist ein Organ und sie schutzlos jeglicher Witterung auszusetzen ist einfach ungesund. Die Haut wird Schäden davon tragen ob nun kleine, nicht sichtbare, wie Durchblutungsstörung durch den Sonneneinfluss oder schwerer wie die benannte Clipper Alopezie.

Es kann ja sein das man seinen Hund jahrelang falsch gepflegt hat und nie was war aber dann stelle ich mir die Frage, wenn ich doch ein paar Fakten vorgelegt bekomme und es nachweislich schädlich ist warum mache ich es dann bewusst weiter?

Eigentlich sollte doch jeder bestrebt sein sich immer weiter zu entwickeln und nicht bockig die Arme zu verschränken sondern einfach mal Informationen aufnehmen, wirken lassen und hinterfragen.

 

Dazu kommt noch die „Ist mir egal was andere darüber denken – Fraktion“ was meines Erachtens nach mehr als bedenklich ist.  

Es sollte niemandem egal sein wenn man Ratschläge und Kritik bekommt. Wenn mir von zwanzig Personen fünfzehn sagen das ist Mist was ich da tue sollte ich vielleicht mal darüber nachdenken.

Wahrscheinlich lesen diesen Artikel einige und verfluchen mich schon als jemanden der wieder bekehren möchte, alles besser Weiß und überzeugen möchte.

Nein, ich möchte nicht bekehren und überzeugen werde ich auch keine wollen weil wenn jemand der festen überzeugen ist das scheren das einzig wahre ist dann kann ich hier schreiben was ich will und er wird es trotzdem weiter tun. Ich möchte an dieser Stelle einfach alle erreichen die sich unsicher sind wie sie ihren Berner richtig Pflegen müssen oder eben überlegen zu scheren. Alles was ich hier nieder geschrieben habe beruht auf Fakten die sich nachvollziehen lassen und daher empfehle ich natürlich auch das scheren zu unterlassen. Wer es trotzdem tun möchte… Der wird seine Gründe haben.

 



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