Anschaffung

Was ist zu bedenken….

 

Vor der Anschaffung eines Hundes gibt es erstmal eine Menge zu beachten.

Ich kann nur an jeden eindringlich appellieren alle Eventualitäten abzuwägen und sich jede Situation 3x durch den Kopf gehen zu lassen. Nur wenn ich für jede Lebenslage eine Lösung habe kann ich mir sicher sein einen Hund zu

adoptieren.

Natürlich gibt es Situationen im Leben wo man trotz der besten Vorsätze seinem Liebling nicht mehr das zu Hause geben kann was er verdient, das möchte ich gar nicht bestreiten.

Wer jedoch seinen Hund abgibt weil er nicht in die neue Wohnung darf, weil man ein Kind bekommt oder gar weil er alt wird und zu hohe Kosten verursacht trifft bei mir auf Unverständnis. Ich muss mir einfach vorher im Klaren sein das ich unter Umständen mal mehr arbeiten muss, der Hund durch Krankheit kosten in die Tausende verursacht, ich mal gezwungen sein kann umziehen zu müssen, mein Partner mich verlässt oder ein Kind ins Haus stehen könnte.

Seine Familie bedeutet einem Hund alles, sie ist sein Lebensinhalt. Berner Sennenhunde sind so extrem auf ihre Familie geprägt das es ihnen schlicht das Herz zerreißt von ihr getrennt zu werden. Im Alter wahrscheinlich sogar noch mehr als in jungen Jahren. Tut ihm das nicht an.

 

Züchter oder Privat kaufen….

 

In allen Hundegruppen und Foren wird regelmäßig darüber gestritten ob ein Hund Papiere habe muss oder nicht.

Oft liest man Aussagen wie „Ich brauche keine Papiere, ich will eh nicht züchten“ oder „Papiere brauch kein Mensch“.

Wenn man sich einen Hund vom Züchter holt dann geht man dort nicht hin um Papiere in die Hand gedrückt zu bekommen sondern um die Gewissheit zu haben das sich jemand wirklich Gedanken darum gemacht gesunde und langlebige Hunde in die Welt zu setzen. Wer wirklich glaubt man kauft sich einen Hund vom Züchter als Statussymbol oder weil der dann definitiv gesund sein muss der sollte seine Grundsätze zum Thema Welpen kauf nochmal überdenken, meiner Meinung nach.

Wie fast jede Rasse gibt es auch beim Berner Rassetypische Krankheiten.

Viele Züchter führen jahrelang akribisch Buch darüber wie der Gesundheitszustand ihres Nachwuchses ist, in welcher Linie welche Krankheiten ausgebrochen sind. Auf dieser Grundlage wird dann verpaart.

Abgesehen davon hat natürlich ein Züchter durch seine Erfahrung und durch den Austausch mit anderen Züchtern ein ganz anderes Händchen für die Sozialisierung der Welpen.

Ich behaupte nicht das die Nachbarsfamilie von nebenan nicht liebevoll ihre Welpen umsorgt, sie an die Dinge des täglichen Lebens gewöhnt und sie brav beim Arzt vorstellt. Im Gegenteil, ich denke sie werden nach bestem Wissen alles tun damit tolle kleine Berner Welpen irgendwann die Welt erkunden.

Leider reicht das aber nicht. Da die Welpen von den Nachbarn keine Papiere haben ist davon auszugehen das mindestens auch ein Elternteil keine hat. Das ist natürlich nicht die Regel aber in den meisten fällen so.

Denn wenn beide Eltern einen Stammbaum hätten wäre es ja kein Problem gewesen die Welpen auch im Verein anzumelden.

Da die Nachbarn ja gewissenhaft züchten möchten lassen sie beide Elterntiere auf Hüftgelenksdysplasie (HD) und Ellbogendysplasie (ED) röntgen ohne Befund. Fast niemand lässt jedoch die Hunde auf  Degenerative Myelopathien (DM) testen, aus Unwissenheit. Ein an DM erkrankter Hund hat einen furchtbaren Leidensweg vor sich. Diese Krankheit ist nicht selten wäre aber halbwegs unter Kontrolle zu bringen wenn nur noch negativ getestete Hunde verpaart werden.

Des Weiteren können die Nachbarn nicht zu 100% Gewährleisten das die Welpen reinrassig sind wenn die Eltern keinen Stammbaum haben und da geht das Problem erst los.

Wer sich mal die Mühe macht und im Internet nach Berner Sennenhund – Appenzeller/ Entlebucher/ Großer Schweizer Sennenhund Mischlingen oder Berner Sennenhund – Australien Shepherd Mischlingen sucht wird feststellen das diese zum Teil optisch komplett wie Berner aussehen. Ich kenne selbst eine Berner – Aussie Mix Dame und hätte der Besitzerin sofort abgekauft das es ein Berner Sennenhund ist.

Wer sich für einen Berner in erster Linie wegen seines ausgeglichen und ruhigen Gemütes entscheidet wird spätestens dann unglücklich wenn die andere Rasse durch schlägt. Das muss zwar nicht sein, kann aber.

Gehen wir davon aus beide Elterntiere sind tatsächlich reinrassig, woher wissen die Nachbarn das beide Hunde nicht miteinander verwandt sind, vielleicht die gleichen Urgroßeltern haben. Es lässt sich auch nicht ausschließen das einer der vorfahren zu Aggression geneigt hat oder sehr ängstlich war. Sowas kann durchaus mal ein oder zwei Generationen überspringen und dann wieder zum Vorschein kommen. Das gleiche gilt bei körperlichen Erkrankungen, die Elterntiere der Nachbarn mögen Gesund sein aber ob die Vorfahren es waren wird man nie erfahren.

Deswegen führen Züchter Buch über ihre Hunde und es gibt den Stammbaum.

Selbstverständlich handelt es sich hier um „was wäre wenn….“

Sollte ich mich aber als Liebhaber eine Rasse schimpfen dann sollte bestrebt sein diese auch zu erhalten. Dazu gehört eben auch Züchter zu unterstützen, mit ihnen im Kontakt zu bleiben und zu berichten.

Was du mit den Papieren machst ist doch egal, häng sie dir in dein Gäste WC, jag sie durch den Reißwolf oder pack sie in den Schrank. Es geht nicht um das Stück Papier was du bekommst sondern um den Erhalt und die Förderung einer der besten Rassen die es in meinen Augen gibt.

Abgesehen davon sollte man auch nicht außer Acht lassen das ein Züchter mit den Jahren einige Erfahrungen gesammelt hat oder als Anfänger Hilfestellung vom Verein erhält.

Sollte also ein Welpe dabei sein der vielleicht sehr ängstlich ist kann dieser individuell nach seinen Bedürfnissen trotzdem noch Wesensfest gemacht werden.

Versteht mich bitte nicht falsch, ich bin überzeugt das der Nachbar auch sein Bestes geben wird in der Welpen Aufzucht aber man kann das einfach nicht mit der Arbeit eines Züchters vergleichen. Ich finde es schon fast ein Stückweit respektlos den Züchtern gegenüber zu behaupten jeder kann Welpen großziehen wie sie. Das stimmt einfach nicht.

Ich will auch gar nicht behaupten das jeder Züchter toll ist nur weil er eine Vereinsangehörigkeit hat, das ist beim besten Willen nicht so.

Generell ist ein Internetauftritt mit hoher Transparenz schon mal etwas Gutes. Melde dich in Berner Gruppen an oder in Foren und erkundige dich welcher Züchter zu empfehlen ist.

Wunder dich aber nicht wenn du schreibst „ich suche einen Züchter, geht auch ohne Papiere“ das einige versuchen werden dich zu bekehren eben aus den oben genannten Gründen. Die meisten Berner Freunde sind bestrebt die Rasse zu erhalten.

Selbst wenn der Züchter 500 Kilometer oder mehr entfernt ist – na und? Du kaufst ja nicht ein paar neue Schuhe sondern du adoptierst ein neues Familienmitglied, ein Teil deines Lebens. Da sollte kein Weg zu weit für sein.

Des Weiteren liegt der Preis für Berner Sennenhundwelpen aus der Nachbarschaft bei 600,00€ - 700,00€ einen Hund vom Züchter bekommt man ab 1000,00€.

Sind es die paar Hundert wirklich wert den Züchter links liegen zu lassen?

Bei der kompletten Erstausstattung sind diese eh nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Ihr zahlt die paar Hundert Euro auch nicht nur mehr für den Hund sondern habt das ganze Hundeleben auch immer einen Ansprechpartner an eurer Seite bei Fragen oder wenn ihr Hilfe braucht. Außerdem übernehmen viele Züchter sogar gerne die Urlaubsbetreuung für ihre Schützlinge.

Das klingt jetzt vielleicht als wollte ich versuchen dich dazu zu drängen definitiv ein Hund vom Züchter zu kaufen.

Nein, das will ich ganz sicher nicht. Ich möchte hier erklären warum es besser wäre ein Hund vom Züchter zu holen, das ja, aber im Endeffekt ist es eine Grundsatz Entscheidung die jeder für sich selbst trifft. Meine Hoffnung ist natürlich Leute zum Nachdenken zu bewegen. Wer trotz allem „keine Papiere brauch“ wird auch nicht zum Züchter fahren, dessen bin ich mir bewusst aber ich habe wenigstens versucht aufzuklären.

Was ich aber ganz klar nie befürworten werde ist wenn sich jemand einen Hund kauft der irgendwo in einer Gartenlaube aufwächst, in einem Stall oder generell außerhalb der Familie. Natürlich machen Welpen Dreck und damit auch Arbeit aber ein Züchter ist sich dessen bewusst und lässt die kleinen trotzdem im Haus aufwachsen.

Wer sich erzählen lässt das diese Welpen dann sehr robust sind ist in meinen Augen auch ehr naiv. Man kann sich alles versuchen schön zu reden.

Bitte denk sehr Gründlich darüber nach von wo du dein neues Familienmitglied adoptierst und vor allem warum du ihn aus dieser „Zucht" möchtest.

 

 

 

 

 

 

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